Ein Handy
für den Mann
Ein freundlicher
Mann im smart casual Stil gekleidet, Anfang 50 und eine attraktive Frau mit
langen dunklen Haaren, Mitte 40, kommen zusammen in den Shop und sehen
sich gemeinsam Handys an.
Nachdem die
Frau den Laden wieder verlässt, um sich im gegenüberliegenden Schmuckgeschäft
umzusehen, beginnt der Mann ein Gespräch mit mir.
Er möchte ein neues Handy auf den Vertrag
seiner Frau. Wir versuchen also das Telefonverhalten seiner Frau zu besprechen,
damit bei dieser Gelegenheit der Tarif für Ihre Bedürfnisse optimiert wird. Der
Mann entscheidet sich für einen entsprechenden Tarif.
Als die Frau
aus dem Schmuckgeschäft zurückkehrt, versuche ich sie in das Gespräch einzubinden
um sie persönlich nach ihrem Telefonverhalten zu befragen. Irritiert macht sie
einen Schritt beiseite. „Nein, nein“ sagt sie, „ich bin nur so mit“. Ah, die
Schwester denke ich.
Der Kunde
hat sich inzwischen auch für ein Handy entschlossen.
Ich: "Dafür
benötige ich aber eine Vollmacht Ihrer Frau."
Kunde: "Nein, das geht schon in Ordnung, ich kann das
für meine Frau entscheiden."
Ich: "Ja,
aber der Vertrag läuft auf den Namen Ihrer Frau."
Kunde: "Sie
können gerne meinen Ausweis sehen. Eine Vollmacht ist nicht nötig. Das Handy
bekomme ja ich."
Ich: "O.K.
wie sie das untereinander handhaben, geht mich ja nix an, aber rechtlich ist
Ihre Frau Vertragsinhaberin, und somit alleine berechtigt ein Telefon auf ihren
Vertrag zu erhalten und ihn zu ändern. Aber wie gesagt, das ist auch möglich
mit einer Vollmacht. Befindet ihre Frau sich zufällig in der Nähe eines
Faxgerätes? (z.B. am Arbeitsplatz) Ein
Fax mit Kopie des Ausweises würde mir genügen."
Seine Begleitung
hat inzwischen den Shop wieder verlassen.
Ja, seine Frau könnte
sicherlich ein Fax schicken,
„Aber dann
machen wir das eben bei uns in Schwerin“
versucht mich der Kunde unter Druck zu setzen.
Ich lasse nicht
locker. Und so geht das eine Weile hin und her, weil er der Meinung ist, diese
Entscheidung alleine treffen zu können/wollen, unter wiederholter Androhung.
„Dann machen wir das eben bei uns in
Schwerin“.
Und dann
meint er, mir den Sachverhalt doch erklären zu müssen, damit ich besser
„verstehe“:
Seine Frau
wäre im Urlaub, in einem Hotel und
könnte wohl ein Fax versenden…
Ja; jetzt
verstehe ich:
als Gast in
einem Hotel, wohlmöglich noch im Ausland, ist das verschicken eines Faxes,
inklusive einer Kopie des Ausweises, für die meisten Menschen (mit Ausnahme
meiner Mutter) sicherlich bedeutend umständlicher als vom heimischen Büro aus.
Wo ich bisher seine Ehefrau erwartet hatte.
Falsch.- Natürlich
ist seine Frau in der Lage aus dem Hotel ein Fax versenden zu lassen-
Er könne
allerdings die Zielvorwahl nicht
erklären, und was er eigentlich in der Großstadt
macht, und wieso er gerade nicht in Schwerin auf Arbeit
ist.
Und jetzt verstehe ich endlich: seine
Begleitung war dann wohl doch nicht seine Schwester….
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