Samstag, 5. November 2011

Ein Handy für den Mann


Ein Handy für den Mann

Ein freundlicher Mann im smart casual Stil gekleidet, Anfang 50 und eine attraktive Frau mit langen dunklen Haaren, Mitte 40, kommen zusammen in den Shop und sehen sich gemeinsam Handys an.
Nachdem die Frau den Laden wieder verlässt, um sich im gegenüberliegenden Schmuckgeschäft umzusehen, beginnt der Mann ein Gespräch mit mir.
Er möchte ein neues Handy auf den Vertrag seiner Frau. Wir versuchen also das Telefonverhalten seiner Frau zu besprechen, damit bei dieser Gelegenheit der Tarif für Ihre Bedürfnisse optimiert wird. Der Mann entscheidet sich für einen entsprechenden Tarif.
Als die Frau aus dem Schmuckgeschäft zurückkehrt, versuche ich sie in das Gespräch einzubinden um sie persönlich nach ihrem Telefonverhalten zu befragen. Irritiert macht sie einen Schritt beiseite. „Nein, nein“ sagt sie, „ich bin nur so mit“. Ah, die Schwester denke ich.
Der Kunde hat sich inzwischen auch für ein Handy entschlossen.
Ich: "Dafür benötige ich aber eine Vollmacht Ihrer Frau."
Kunde:  "Nein, das geht schon in Ordnung, ich kann das für meine Frau entscheiden."
Ich: "Ja, aber der Vertrag läuft auf den Namen Ihrer Frau."
Kunde: "Sie können gerne meinen Ausweis sehen. Eine Vollmacht ist nicht nötig. Das Handy bekomme ja ich."
Ich: "O.K. wie sie das untereinander handhaben, geht mich ja nix an, aber rechtlich ist Ihre Frau Vertragsinhaberin, und somit alleine berechtigt ein Telefon auf ihren Vertrag zu erhalten und ihn zu ändern. Aber wie gesagt, das ist auch möglich mit einer Vollmacht. Befindet ihre Frau sich zufällig in der Nähe eines Faxgerätes? (z.B. am Arbeitsplatz)  Ein Fax mit Kopie des Ausweises würde mir genügen."
Seine Begleitung hat inzwischen den Shop wieder verlassen.
Ja, seine Frau könnte sicherlich ein Fax schicken,
„Aber dann machen wir das eben bei uns in Schwerinversucht mich der Kunde unter Druck zu setzen.
Ich lasse nicht locker. Und so geht das eine Weile hin und her, weil er der Meinung ist, diese Entscheidung alleine treffen zu können/wollen, unter wiederholter Androhung. „Dann machen wir das eben bei uns in Schwerin“.
Und dann meint er, mir den Sachverhalt doch erklären zu müssen, damit ich besser „verstehe“:
Seine Frau wäre im Urlaub, in einem Hotel und könnte wohl ein Fax versenden…
Ja; jetzt verstehe ich:
als Gast in einem Hotel, wohlmöglich noch im Ausland, ist das verschicken eines Faxes, inklusive einer Kopie des Ausweises, für die meisten Menschen (mit Ausnahme meiner Mutter) sicherlich bedeutend umständlicher als vom heimischen Büro aus. Wo ich bisher seine Ehefrau erwartet hatte.
Falsch.- Natürlich ist seine Frau in der Lage aus dem Hotel ein Fax versenden zu lassen-
Er könne allerdings die Zielvorwahl  nicht erklären, und was er eigentlich in der  Großstadt macht, und wieso er gerade nicht in Schwerin auf Arbeit ist.
Und jetzt verstehe ich endlich: seine Begleitung war dann wohl doch nicht seine Schwester….

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