Dienstag, 15. Mai 2012

Stille Post

Das Schöne an unserer Sprache ist ja, man könnte im persönlichen Gespräch pro Aussage mehr als 140 Zeichen verwenden. Wird aber nicht gerne genutzt.
Tendenziell eher 30 Buchstaben. Daher kommt wohl auch den Erfolg von SMS und Twitter.
Satzeinsparungsmöglichkeiten werden konsequent beim Einstieg in ein Gespräch genutzt, in dem man  zur Begrüßung ein einfaches „Guten Tag“ oder "Hallo" weg lässt.
„Bitte“ ist auch ein völlig überbewertetes Wort, kurz vor dem Aussterben.

Daraus ergeben sich folgende, gängige "Gespräche":

-"Rechnung zahlen". - "Hmm".
-"Einmal 15 € aufladen".- "Gerne"

Ich habe eine Freundin, die war in ihrem früheren Leben Postbotin in einem kleinen Bezirk Namens Opherdicke (gesprochen: Op-Herdicke, nicht Opa-dicke).
Frau A. aus H., 17.180 Einwohner.
Damals, als die Briefe noch nicht elektronisch, sondern von den Postboten von Hand sortiert wurden, konnte ich ihr Postkarten von überall her schicken, nur mit Ihrem Vornamen, Postleitzahl und Ort. Ohne Angabe ihrer Straße und Hausnummer. Weil natürlich jeder Postmitarbeiter der ortsansässigen Post sie kannte. Das hat mich sehr fasziniert. Auch wenn der Enkel mal eine Postkarte an Oma Lindemann im Ort, ohne Adresse, geschickt hat, haben die Postboten Oma Lindemann irgendwie gefunden.
Ich habe dann mal ausprobiert wie weit man die Angaben reduzieren kann. Postkarte mit Angabe des Vornamens und der Postleitzahl, Briefmarke rauf und los. Und kam an!!!

Meine Kunden versuchen das mit mir auch oft:

"iPhone".

Kommt nicht so gut an.

Montag, 14. Mai 2012

Neuste Wortschöpfungen


Es hat sich im letzten Jahr technisch jede Menge getan im Mobilfunk.
Da kommen meine Kunden nicht immer alle so schnell mit und daraus ergeben sich jede Menge neuer Wortschöpfungen:

"Ich suche ein Table"  - gibt’s im Möbelladen
"Haben Sie auch Tabletts?" -gibt’s in der Haushaltswarenabteilung
(Tablet-PC)

Kennt jemand von Euch einen
-Touchstream,
-eine Playback-Karte,
-oder hat jemand einen Vertrag bei Vattafone?

-"Ich will kein nju tub auf meinem Handy" (YouTube)
-„Ich bin nämlich bei famebook“ (facebook)
-"Ich will ein Handy mit dem ich diese Quadrate, die es überall gibt, abfotografieren kann." (Bildcode Scanner)

Und ihr ahnt es sicher: Die Sims-Karten haben auch nichts mit dem namensgleichen Computer Spiel zu tun.

Und wir raten immer fleißig weiter Kundenwünsche...

Freitag, 11. Mai 2012

Völlige Funktionslosigkeit


Am Wochenende ist mein Blackberry zur völligen Funktionslosigkeit zusammengebrochen.
Mit Hilfe von Update, Backup, kompetenter Hilfestellung meines Lieblingsadministrators und diverser Hotlines, nach mysteriösen Vorfällen auf dem Display und in den Einstellungen, Verlust von Freunden, da ich nur noch die Rufnummern auf der Simkarte hatte, hat er gerade noch pünktlich die Kurve bekommen. Denn, große Gefahr!
Die ersten iPhone- Hüllen „Gameboy“, „Kassette“ und „Taschenrechner“ sind heute eingetroffen.
Beinahe wäre Blackberry der vermutlich letzte, tapfere Kunde von der Schippe gesprungen. Und alles nur wegen einer GummiHülle…


Montag, 7. Mai 2012

Mit dem Gameboy telefonieren



Zu meiner Zeit als Promoter vor ca. 14 Jahren arbeitete ich für E-plus, verkaufte besagte "Friesie-isie" Karten (Post vom 24.2.12) und hatte mein erstes Nokia 5110/5130 von 1998.

http://en.wikipedia.org/wiki/Nokia_5110

O.k., davor hatte ich schon ein grünes PT 11 und ein 1610 von 1996 ohne SMS Funktion (ja, wir hatten eine traurige Jugend...).

Zu Weihnachten arbeitete ich für Nintendo und hatte natürlich auch mein liebstes Spielzeug, einen Gameboy "Spezial Edition" in blau.

http://de.wikipedia.org/wiki/Game_Boy

Zu dieser Zeit brachte Nintendo für den Gameboy eine Art Kamera zum aufstecken heraus. Das ausgedruckte schwarz/weiß "Foto" auf Papier sah dann aus wie ein Briefmarken-großes Fax.
Jaha, sehr fortschrittlich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Game_Boy_Camera

Und ich hatte einen "Sony Walkman" (für die Facebook-Generation: Kassettenrekorder in Hosentaschengröße, nicht Balkon-groß auf der Schulter und natürlich auch ohne "Ericsson").
Hey, voll technisch ausgerüstet für eine junge Frau damals!

Während ich also in irgendeinem Kaufhaus so rumpromotete, stellte ich mir vor, wie praktisch es doch wäre, wenn es all diese Geräte in einem gäbe. Kein Quatsch, ich hätte damals wirklich nicht geglaubt, dass das möglich ist... Und letzte Woche dann habe ich gesehen, dass mein Wunsch in Erfüllung gegangen ist:

Eine junge Frau ging an mir vorbei und telefonierte in einen altmodischen, grauen Gameboy hinein! Und einen Tag später sah ich jemanden auf einem Oldtimer-Vespa-Treffen mit einer Tonträger-Kassette telefonieren...

Ich wollte ja nie ein iPhone. Aber nur damit geht das. Man braucht nur die passende Silicon-Hülle in Gameboy-Optik für die Rückseite und schon geht mein alter Wunsch in Erfüllung:
Ein Gameboy der alles kann. Herrlich oldshool. Sorry mein liebes Blackberry, aber Deine Grundform gibt das leider nicht her. Bestimmt gibt es auch eine App für "Snake", den alten Handy-Spiel-Klassiker von Nokia und "Donkey Kong" von Nintendo.
Vielleicht benutze ich dann ja damit doch mal heimlich das iPhone.

Ja, alle Hipster werden jetzt gelangweilt die Augen verdrehen, ihr kennt sie schon, aber ich hab die Hüllen trotzdem für meine Kunden bestellt. (Modell Taschenrechner gibt es auch.). Und seid man froh, ihr müsstet sonst  heutzutage den ganzen Klimbim einzeln in Euren Jutebeuteln mit Euch rum schleppen.



Freitag, 4. Mai 2012

Der direkte Draht zu Prinzessin Lillyfee



"Mama, was ist das?", fragt meine 4-jährige Nichte  ihre Mutter.
" Eine Telefonzelle."
"Und wozu ist die?"
"Da kann man jemanden mit anrufen."
Verständnisloser Blick der Tochter. Muttern denkt auch nach. Ja, wozu braucht man so etwas eigentlich  heute noch?
"Naja, also wenn man mal kein Handy mit hat, dann kann man damit jemanden anrufen."...

Ich vermute ja, meiner Nichte ist diese ominöse Gerätschaft nur aufgefallen, weil da so ein wunderschöner Pink-farbener Hörer dran ist. Und ich glaube, das ist eigentlich der direkte Draht zu Prinzessin Lillyfee. Das probieren wir demnächst mal aus...