Dienstag, 28. August 2012

Erfindungen und ein Telefonat von 2001


Ich erinnere mich an ein Telefonat von 2001.
Vor 11 Jahren konnte man mit einem Handy noch nicht einmal MMS verschicken, nur das WAP, den quasi Vorgänger vom Internet auf dem Handy, wurde beworben. Hat aber glaube ich kein Kunde verstanden und war maximal von Nerds nutzbar, die hießen aber damals noch nicht so. Von einem Farbdisplay haben wir noch nicht einmal geträumt. Kamera im Handy? Was soll das denn, brauch´ ich nicht. Die aktuellsten Modelle in der Werbung waren Nokia 3310, 6210,Siemens s35 und c35. Und Superluxus: Nokia 8850 im "edlen Chrom-Design", 4 Spiele, Schieber über der Tastatur. 999,- DM mit Vertrag.

Jetzt also mein Telefonat von damals:
"Guten Tag, mein Name ist Orth, ich interessiere mich für ein Siemens-Handy.
Meine Frau hat mir davon erzählt. Das ist so ein Handy, das informiert einen, wenn man seinen Herd zu Hause nicht ausgemacht hat."
"Sie wollen jetzt aber nicht so ein Handy bei mir kaufen…?"
"Doch, doch, das ist kein Witz, Ich hab mir nämlich gedacht, wenn bei mir im  Garten das Licht angeht, weil ich da so einen Bewegungsmelder habe, dann könnte mich doch das Handy über Einbrecher informieren…?"
"Und wen soll das Handy informieren, wenn der Herd an geblieben ist? Kochen Sie oder Ihre Frau?"

Herr Orth war seiner Zeit weit voraus, ich denke ich sollte ihn mal wieder kontaktieren. Vermutlich hat er in seinem Hobbykeller inzwischen reihenweise APPs entwickelt. Die Rentner von heute beschäftigen sich nämlich nicht mehr mit profanen Laubsägearbeiten oder ihrer Modelleisenbahn.
Und wenn er heutzutage mit seiner Frau nach Hause kommt, ist das Essen schon fertig gekocht, weil er den Herd jetzt auch schon von unterwegs über seine neue APP ein-schalten kann.

Die ganze Idee von Herrn Orth beruhte wohl auf einem damals aktuellen e.on-Werbespot mit Götz George. Eine Werbung, die uns in Aussicht stellte, was in Zukunft mit Strom möglich sein könnte.

Wir erinnern uns:
Herr George war auf seinem Segelboot in der Karibik zu sehen. Und er demonstriert einem Freund, wie er die gesamte Stromversorgung in seinem Haus per Fernbedienung steuern kann. Rollläden hoch und runter, Licht an und aus in unterschiedlichen Räumen. Seine erstaunte Putzfrau, die es sich in diesem Moment in seinem Haus auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, wird, da es sich um ein elektronisches Klappbett handelt, bei dieser Gelegenheit eingeklappt.

Und da war der Freund in der Karibik wohl sehr beeindruckt, was der Götz mit dieser Fernbedienung vermutlich so alles ein-, aus- und umschaltet. (Konnte er in der Karibik ja nicht sehen). Und das muss wiederum Frau Orth auch beschäftigt haben. Vielleicht weil sie keine Haushaltshilfe hat. Weiß man ja auch gar nicht, was die alles so alleine anstellen. Und das alles und ihre eigenen Gedanken hat Frau Orth dann wohl Herrn Orth erzählt...

Mittwoch, 22. August 2012

Ein besonders heißer Tag

Während ich gerade mit einem jungen Paar ein Vertragsgespräch führe, stellt ein sportlich gekleideter Herr um die 60, mit Fahrradhandschuhen, Fahrradhelm und Radlerhosen sein Fahrrad im Eingang des Ladens ab. Nicht davor, nicht im Laden, sondern im Eingang...freistehend auf dem integrierten Fahrradständer. Diese Handlung irritiert mich. Im weiteren Verlauf meines Verkaufsgesprächs schaut er ungeduldig meinen Kunden über die Schulter und um den Tresen herum.
"Vielleicht möchten Sie sich solange setzten" , versuche ich meine Kunden vor dem indiskreten Herren, der auf Aufmerksamkeit aus ist, zu retten.
"Nein, ich möchte vielleicht nicht sitzen."
Nun gut, meine Blicke sprechen vermutlich Bände und den Radfahrer verlässt die Geduld.
"Dann gehe ich eben wieder, wenn ich ihnen unsympathisch bin."

Eine weitere Kundin stellt sich zu meinem Kundenpaar an den Tresen und legt ihr Handy ab.
"Setzen Sie sich doch bitte solange, ich habe noch Kunden und kümmere mich gleich um Sie."

Keine Reaktion. Stattdessen klappert sie mit ihren langen Fingernägeln auf dem Tresen.
Meine Kollegin kommt hinzu, spricht sie an: "Wie kann ich Ihnen helfen?", wieder keine Reaktion. Dieser Kundin war offensichtlich auch nicht mehr zu helfen. In ihrem Handy wurde im Display die Aufforderung zur PIN-Eingabe angezeigt. Ihre PIN wusste sie nicht, ihre Telefonnummer auch nicht. Aber sie bestand darauf, dass alles mit ihrer vorgelegten Bankkarte zu lösen ist. Als weitere Erklärung gab sie an: "Ich wohnen schließlich da vorne!" Wegen unseres Unverständnisses verlässt sie laut schimpfend den Laden.

Und noch ein Kunde kommt in den Laden, sieht mich an und begrüßt mich freundlich: " Ach die Farben passen ja schön zu Ihrem Kleid!"
Wobei er eigentlich zum Ausdruck bringen wollte, dass die Farben meines Kleides zum Farbthema des Ladens passten. Naja, die Hitze. Alle irgendwie verwirrt. 
Das junge Pärchen verabschiedet sich, nach endlich vollbrachtem Vertrag, freundlich, nachsichtig mit den Worten:
"Wir wünschen Ihnen noch zurechnungsfähige Kundschaft".

Und meine Kollegin Frau G. aus N. ist schon am Nachmittag des Tages der Meinung, dass die nahegelegene psychiatrische Anstalt doch jetzt ihre Patienten alle mal wieder per GPS einsammeln könnte.

Dienstag, 21. August 2012

Do you speak english? 2.0.

Kundin: "Do you speak english?"
Mffv: "Yes."

Diesmal wird mir ein Handy mit schwedischer Software hingehalten, in dem irgendwelche Einstellungen falsch sind. Kann ich aber nicht lesen, hab bei Schwedisch im Englisch-Unterricht in der Schule nicht aufgepasst...

Samstag, 18. August 2012

Do you speak english?

Kunde: "Do you speak english?"
Mffv: "Yes."
Kunde: "Mc Donald`s?"

Na dafür hat sich die Schufterei in der Schule mit dem Englischunterricht doch gelohnt...

Mittwoch, 15. August 2012

Keine Schokolade oder die PIN ist 1234



Eine Kundin um die 60 betritt den Laden mit diesem debilen Grinsen, welches ausdrücken soll:  Bitte-helfen-Sie-mir-dafür-schenke-ich-Ihnen-auch-Schokolade, (oder vielleicht vergesse ich mein Vorhaben danach wieder, wenn man mal wieder alles für mich erledigt hat und ich nicht selbst denken musste.)

Kundin: "Ich habe meinen Akku letzte Woche bei Ihnen austauschen lassen, aber jetzt ist er schon wieder kaputt."

Mffv: "Wie macht sich das bemerkbar?"

Kundin: "Ich kann nicht telefonieren. Und bekomme keine Anrufe."

Ich versuche das Gerät einzuschalten.
"Wie lauter Ihre PIN?"

Kundin: "Die PIN lautet 1234."
Mffv: "Nee, stimmt nicht."
Kundin: "Doch. 1234."
Mffv: "Ok., ich mach nochmal konzentriert."
Kundin: "Es ist 1234!"
Mffv: "Nein, das kann nicht sein, das Gerät akzeptiert diese PIN nicht."
Kundin: "Doch. 1234."
Mffv: "Ich gebe die Zahlen jetzt noch einmal für Sie ein, und Sie sehen zu, aber nach dem 3. Versuch ist das Telefon gesperrt: 1-2-3-4. -Es ist einfach nicht 1234."
Kundin: "Doch."
Mffv: "Aber, jetzt ist das Telefon gesperrt."
Kundin: "Ist aber doch 1234."
Mffv: "Gut, dann brauchen wir jetzt den Entsperrcode."

Kundin: "Ach!... Jetzt seh` ich´s, das sind  ja alles die Unterlagen von meinem anderen Handy!!!"....

Ich suche mir den Entsperrcode bei unserem Netzbetreiber raus und schalte das Gerät ein.

Kundin: "Ach!... Jetzt geht es ja wieder, bei mir war die ganze Zeit der Bildschirm schwarz. Wie haben Sie das gemacht?"

Mffv: "Die rote Taste lange gedrückt, um das Telefon ein-zu-schalten."

Kundin: "Ach, wie dumm von mir, entschuldigen Sie bitte meine Dummheit, aber wissen Sie, wir sind mit solchen technischen Geräten nicht aufgewachsen..."

Mffv: "Schon ok, aber wenn Sie Ihre Kaffeemaschine das nächste Mal benutzen, müssen Sie dann auch daran denken, den Einschaltknopf zu drücken."

Schokolade gab´s jedenfalls keine.




Donnerstag, 9. August 2012

Schluckauf



Ich werde vom Kunden über seine Rahmenbedingungen informiert:
"Also, ich und meine Frau haben uns komittet ein iPhone G4 anzuschaffen. Alle weiteren Apple-Geräte wie iMac und MacBook sind bereits vorhanden. Wir sind also mit der usability vertraut. Wir haben bereits zwei Mobilfunkverträge. Ich bin der Heavy User von uns beiden. Das Iphone soll meine Frau bekommen. Das Internet auf dem Handy werden wir nicht extraterrestrisch nutzen, nur die Videofunktion. Wir werden damit in erster Linie unseren Sohn filmen und diese Filme wollen wir dann in bester Qualität auf den Mac spielen"

„Möchten Sie das iPhone 4S mit 16GB, 32GB oder 64GB?“

"Bei welchem Modell ist die Qualität der Videodarstellung am besten?- Das Kennwort lautet Buenos Aires. Mit blanc dazwischen. Das ist eine Stadt in Argentinien."

Mir werden im System die Kundendaten von Nicola  Norte-Eknitzke ( Name v.d. Red. geändert) angezeigt und ich besprechen mit ihm Tarife und Handypreis.

"Gut, das werde ich dann nochmal mit meiner Frau besprechen."

„Ja, und bringen Sie Ihre Frau oder eine entsprechende Vollmacht mit. Ich vermute Sie sind nicht Nicola.“

"Im Griechischen ist Nicola auch ein männlicher Vorname." -Herablassendes Lächeln.
„Gut, das können wir ja dann mit Ihrem Personalausweis abgleichen...“

Mist, ich hab vergessen zu fragen, welchen Beruf der Herr ausübt.
Und sorry, ich habe leider auch nicht für alle seine "Fachbegriffe" einen passenden! Link für Euch gefunden...

Aber jetzt kommt´s!
Der Herr hatte während des gesamten Gesprächs einen nicht enden wollenden Schluckauf.
Wenn ihr den Text jetzt noch einmal  mit "Hicks" lesen wollt, gekennzeichnet durch xxx. Und Euch nach jedem Hicks ein "Entschuldigung" denken wollt... Herrlich!

Sonntag, 5. August 2012

Handyguthaben für´s Patenkind

Mein 16-jähriges Patenkind ist zu Besuch, derweil seine Eltern verreist sind. Leider muss er viel für die Schule lernen. Wir sitzen zusammen und ich schreibe und lese meine Mails auf dem BlackBerry.

Patenkind:" Wollen wir mal der Mama schreiben, die antwortet immer."
Ich: "Was wollen wir ihr denn schreiben?"
Patenkind: "Das mein Handygeld alle ist."
Ich: "Und?"
Patenkind: "Ich sollte sie mal anrufen, kann ich aber nicht, ist nicht mehr genug drauf." 
Ich:" Hm, da sollte man dann wohl für so einen Fall auf ausreichend Reserve achten.
Kann ich ihr aber nicht schreiben, fällt sonst auf mich zurück. Weil ich Dir dein Handy nicht weggenommen hab, derweil Du für die Prüfung lernen sollst und Du vermutlich stattdessen alles Guthaben verballert hast."
Und die pädagogische Antwort der Mutter an mich:
"Da Du mir ja nicht geschrieben hast, und ich ja nun nicht weiß, dass sein Guthaben fast aufgebraucht ist, muss ich's wohl aufladen ;-))
Aber weist Du waaaas, er kommt mit dem Handy gar nicht ins www. Kanner also behalten :-)"
Also ich weiß nicht, ein fast 16-Jähriger, der kein Internetfähiges Handy hat, bei dem Beruf der Patentante…Fällt ja auch wieder auf mich zurück…
Kann jetzt jeder glauben was er will…