Samstag, 13. Oktober 2012

Die mobile Funkfußfessel

Vor zwei Tagen war ich auf eine Mobilfunk-Abendveranstaltung eingeladen.
Mein Tag war perfekt durchgetaktet.
Morgens hatte ich mir schon mein Kleid und alles weitere für den Abend zurecht gelegt, fehlten nur noch die Schuhe.
Tagsüber ging ich zur Arbeit, die ich auch pünktlich verlassen konnte, um mir auf dem Heimweg noch dieses Paar wirklich teure Schuhe, das ich schon vorher gesehen hatte, für den Abend zu kaufen. Herrliche Stiefeletten mit äußerst hohem Absatz.
Ja, vielen Dank für den Einwand aller pragmatischen Frauen:
Neue Schuhe sollte man erst einmal einlaufen bevor sie ihren großen Auftritt haben. Hab´ ich beherzigt, diese Regel, und sie im Laden eingelaufen. Außerdem wusste ich, ich würde größtenteils sitzen. DAS war also nicht das Problem.
Und ich hatte immer noch Glück. Im Geschäft eine umsichtige Verkäuferin, die mit den Wünschen von mindestens 5 Kundinnen jonglierte und nach meinen Schuhen in meiner Größe mit dem Lager telefonierte. Ich beschloss mir selbst zu helfen und fand 2 Paar in meiner Größe in der Dekoration. Hatte auch genug Zeit eingeplant, sodass ich in Ruhe auf und ab gehen konnte und mir das perfekte Paar zusammen stellte. Alles ganz entspannt, ohne Stress, der Herr an der Kasse war auch zu Späßen aufgelegt...
Immer noch im Zeitplan kam ich zu Hause an. Ich hatte eine halbe Stunde bis ich los musste. Das sollte reichen. Erst schminken, dann anziehen oder umgekehrt? Ich erinnere mich nicht mehr an die Reihenfolge.
Im Grunde war ich fertig, hatte mein Kleid an, war ordentlich frisiert und onduliert, brauchte nur noch meine Schuhe anziehen, letzter Kontrollblick in den Spiegel und los.
Fassungslos starrte ich auf meine neuen Schuhe. In meinem Kopf und Zeitplan war kein Platz für eine Lösung. Die Veranstaltung begann in einer viertel Stunde. Der lustige Kassierer hatte vergessen diesen klobigen Sicherheitsanhänger vom Schuh abzunehmen.
Ich rede hier von einem ovalen, schwarzen Kunstoffkasten ca. 7 x 3 x 2 cm !!! Mit einem Stahldraht sicher am äußeren Reißverschluss des Schuhs befestigt. Und ein rotes Signallicht leuchtete in regelmäßigen Abständen auf, um Aktivität zu signalisieren.
Ich wusste von unseren Handysicherungen, würde ich ihn zerstören, gibt er zur Sicherheit einen sehr unangenehmen Signalton von sich.
Hatte ich die Kraft in der Eile den Draht mit einer Zange vollständig zu durchtrennen?
Es war keine Zeit zum umdisponieren mit dem kompletten Outfit. Wäre ich mir sicher gewesen, dass ich mit der Zange Erfolg habe, hätte ich das piepende Ding aus dem Fenster geworfen, beim Verlassen des Hauses eingesammelt und um die Nachtruhe unserer Nachbarn bemüht, irgendwo unterwegs aus dem Autofenster geworfen. Meine Sorge war aber, ich bekomme das Ding nicht vollständig ab und muss dann mit schrillem Signalton los (das kann man so ja auch nicht Nachts  in der Wohnung lassen), und werde unterwegs noch wegen vermeintlichen Diebstahls aufgegriffen. Was man sich unter Stress so alles zurecht denkt wenn man alleine ist...
Zu guter Letzt stopfte ich das blinkende Ding irgendwie in den Schuhschaft und hoffe den ganzen Abend, dass ich damit nicht noch irgendwelche Sirenen z.B. an der Eingangsschleuse auslöse und niemand meine blinkende, elektronische Fußfessel entdeckt. Sicherheitshalber habe ich mir sogar die Zange in die Handtasche gesteckt. Und den Kaufbeleg.

Als ich in der Nacht wieder nach Hause kam und von meinem Malheur erzählte, kam nur lapidar: "Warum hast Du nicht einfach eine Zange genommen?" Und ehe ich den besten Mann in meinem Leben aufhalten konnte, trennte er auch schon mitten in der Nacht den Draht durch. Geistesgegenwärtig versenkte er das durchdringend piepende Ding im Wasser im Waschbecken, wo es noch minutenlang unter Wasser vor sich hin summte.
Jugend forscht:
Nach einer viertel Stunde war Ruhe. Ich zog das Sicherheitsding noch ein paar Mal aus dem Wasser und jedes Mal begann es von neuem diesen irren Ton von sich zu geben. (Die Nachbarn hatte ich zu diesem Zeitpunkt und nach ein paar Glas Wein bereits vergessen). Erstaunlich, wenn man mal bedenkt, dass jedes Handy, was nur für Sekunden in´s Klo gefallen ist, nutzlos ist und keinen Ton mehr von sich gibt...
So blieb das Sicherheitsdings sicherheitshalber über Nacht im Waschbecken und wurde erst gestern Morgen von mir trockengelegt.
Heute Morgen allerdings habe ich es schon wieder in einem Wasserglas in der Küche gefunden. Ich befürchte es hat sich gestern Mittag wiederbelebt und der Mann musste es wieder versenken. Ich bin besorgt, wohlmöglich ist da auch noch ein GPS-Empfänger drin und Sonntagmorgen steht dann der lustig, vergessliche Kassierer vor der Tür…

2 Kommentare :

  1. Es lebe Dein Mann und irgendwie konnte ich mir die beschriebene Reaktion von ihm schon im Vorfeld denken ;o)

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  2. Ist das geil ;)
    Im Wasser versenkt und nach Trocknung wieder aktiv. Sollte man mal wirklich in einem Handy umsetzen. udn die Batterie scheint ja auch lange, lange zu halten ...

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